Sonntag, 6. Dezember 2009

Abschiedsparty & Elephanta Island

Hallo Leute,

da bin ich wieder. Dieses Wochenende war kurz, weil ich samstags wieder arbeiten musste, aber dafür trotzdem sehr ereignisreich.

Meine Mitbewohnerin Alexandra und zwei andere Mädels fliegen am Dienstag schon nach Hause. Das geht hier alles echt schnell. Vor Weihnachten werden noch Suzanne (meine andere Mitbewohnerin), Linnea und Katarina abreisen. Das ist echt schade. Bin mal gespannt, ob ich im Januar neue Mitbewohnerinnen bekomme.
Ein Gutes hat das ständige Abschied nehmen aber auch: Es muss gefeiert werden! So auch am Samstag Abend hier ganz in der Nähe vom Campus in einer Bar. Alexandra und die anderen haben extra für uns die Tanzfläche angemietet. Das war ein lustiger Abend mit ca. 70 Gästen.
Viele Inder sind bereits um kurz nach 0 Uhr gegangen, weil man bis 0:30 Uhr zurück auf dem Campus sein muss. Die Party war echt lustig und die haben sogar "Summer of ´69" gespielt, wo ich erstmal an alle Schützenfeste in der Umgebung denken musste. Deshalb wollte ich auch noch nicht so früh nach Hause und bis zum Schluss bleiben, denn um 1 Uhr musste die Bar eh geräumt werden. Dabei habe ich mir nicht so viele Gedanken, um die Sperrzeit gemacht, weil ich der Meinung war, dass unsere "Guards" mich auf jeden Fall noch auf den Campus lassen müssen. Schließlich wohne ich da.
Als mich dann aber immer mehr Leute darauf angesprochen haben, wurde ich doch etwas unruhig. Ein paar Inder haben mich schnell zum Campus begleitet. Da war es aber schon nach Eins. Zum Glück musste ich am Campuseingang nur meinen Namen in ein Buch schreiben und unterzeichnen. Da hab ich nochmal Glück gehabt. Wie ich erfahren habe, sind die Inder wegen der Sperrzeit etwas ängstlicher, weil sie denken, dass die Professoren die Eintragungen in das Buch gegen sie verwenden und weil sie auch ihren Hostelplatz verlieren können, wenn sie zu oft zu spät kommen.
Auch ich habe mir vorgenommen, nächstes Mal lieber wieder pünktlich zu sein oder einfach wie einige andere internationale Studenten bis sechs Uhr durchzufeiern. Danach kann man nämlich wieder ohne Kontrolle auf den Campus. Sicher ist sicher!

Hier natürlich ein paar Partyfotos:


Viktoria und Hena


Party People


Das tanzende Volk


Ein Foto mit v.l. Robyn, Nia (aus Berlin)und Suzanne

Heute ging´s dann auf zum Gateway of India, dem Wahrzeichen Mumbais, und von da mit einem Boot zur Elephanta Island. Nach einer Stunde Fahrt konnten wir uns auf der Insel mehrere ca. 1500 Jahre alte Höhlentempel angucken. Im größten Tempel wurden mehrere Skulpturen in die Wände gemeißelt. In den restlichen Höhlen war meist nicht mehr als ein paar Säulen und Löcher zu finden.
Dafür gibt es auf der Insel noch ziemlich viele Tiere. Natürlich Kühe und Hunde (die sind hier einfach überall), aber auch Ziegen und vor allem, was auch interessanter ist, jede Menge Affen. Die sind zum Teil so dreist, dass sie den Leuten die Wasserflaschen aus der Hand klauen. Das war ganz witzig. Jedes Mal, wenn man jemanden schreien gehört hat, war wieder ein Affe am Werk.
Die Tour zur Insel war mal eine Abwechslung zum Großstadtleben und hat mir deshalb gut gefallen. Allerdings habe ich mir die Insel insgesamt ein bisschen schöner vorgestellt. Der Strand und einiges mehr war, für Indien leider typisch, ziemlich verdreckt. Ein paar schöne Fotos von der Insel sind trotzdem entstanden. Mumbais Küste habe ich natürlich ebenfalls ausgiebig vom Boot aus fotografiert, aber leider war der Himmel heute trotz Sonne nicht besonders klar.



Mein Lieblingsschnappschuss:
Das wunderschöne Taj Mahal Hotel und das Gateway of India


Elephanta Island


Mein Tempel und ich


Einer der Höhlentempel


Skulpturen im Höhleninnern


Ein paar Affen


Der Haupttempel zu Ehren des Hindu-Gottes Shiva


Relaxende Ziegen


Mit mir v.l. Viktoria, Viktor und Shara. Lisa war auch noch mit dabei. Sie hat fotografiert.


Mumbais Skyline


Wenn ihr jetzt vielleicht etwas länger nichts von mir hört, liegt das daran, dass Freitag meine Rajasthan-Reise beginnt (Juhu!) und ich danach erstmal wieder gucken muss, was in Deutschland so los ist (Doppel-Juhu!). Ab Januar geht´s dann weiter mit Geschichten aus dem "Incredible India" (Werbeslogan des indischen Tourismusverbandes).

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Shoppen in Indien

Hallo Leute,
wie ich gehört habe, warten einige schon sehnsüchtig auf meinen nächsten Eintrag. Sorry, dass es nicht eher geklappt hat, aber ich hab im Moment viel zu tun. Der Report zu meinem Projekt muss am Samstag fertig sein, weil mein Projektleiter in der nächsten Woche nicht da ist. Das habe ich erst Montag erfahren. Am Montag habe ich übrigens auch mit dem autoritären und sehr direkten Führungsstil der Inder Bekanntschaft gemacht. Mein indischer Kommilitone und ich hatten ein Gespräch mit dem Boss von der Firma, für die wir gerade arbeiten. Der hat uns ziemlich hart rangenommen. Amid wurde von ihm ganz schön hart und laut zusammen gestaucht von wegen er hätte eine Art zu sprechen, die für einen Personaler unmöglich wäre und er solle das, was er bisher für das Projekt gemacht hat, mal ganz schnell in den Müll werfen usw. Er hat ihn schon ziemlich persönlich angegriffen. Ich hab Amid hinterher gefragt, ob er sich angegriffen gefühlt hätte, aber er meinte nur, dass diese Art für indische Arbeitgeber normal wäre. Na ganz toll sag ich da nur!

Naja, nun aber zu den wirklich "wichtigen" Ereignissen. Letztes Wochenende habe ich Mumbais Shoppingmeilen unsicher gemacht. Am Samstag bin ich mit zwei Schwedinnen in die City gefahren und dort haben wir uns zunächst rund um den Crawford Market rumgetrieben, wo es ganz viele verschiedene kleine Läden gibt. Witzig in Indien ist, dass man meist in einen Laden rein kommt und dann in einer Gasse steht, die endlos ins Gebäude rein führt. An beiden Seiten sind dann so kleine Räume, wo einzelne Inder ihre Sachen verkaufen oder auch mal schlafen. Meist kommt man am Ende der Gasse auf der anderen Straßenseite wieder raus. Unten seht ihr ein Foto davon:


Eine Shopping-Gasse

Nahe des Crawford Markets haben wir uns auch in einen Stoffladen führen lassen. Dort hat uns der Verkäufer ein endloses Angebot an Schals in den unterschiedlichsten Farben und Mustern gezeigt. Ich kann euch sagen, die Entscheidung für einen Schal ist uns allen sehr schwer gefallen. Wir haben bestimmt fast ne Stunde in dem Laden verbracht!


Linnea und unser Verkäufer Dimesh

Anschließend sind wir dann einmal quer durch die Stadt zum Colaba Causeway, einer berühmten Einkaufsstraße in Mumbai, gelaufen. Diesmal haben wir den Causeway auch wirklich gefunden! Als ich letztes Mal mit Linnea unterwegs war, haben uns Passanten immer wieder in eine andere Richtung geschickt, so dass wir den Causeway verfehlt haben.
Dort angekommen brauchten wir erstmal eine Stärkung und sind dazu in Leopold´s Café gegangen. Dem ein oder anderen sagt der Name vielleicht was. Auch auf dieses Café wurden letztes Jahr die Terroranschläge verübt. Ehrlich gesagt, ich wusste es nicht, aber jetzt habe ich es mit eigenen Augen gesehen. Die Originalscheibe mit den Einschusslöchern ist nämlich immer noch da. Von außen ist ein Rollo davor, aber von innen kann man die Löcher sehen. Schon ein komisches Gefühl!

Der Colaba Causeway ist wirklich eine einzige Shoppingmeile. Es gibt dort sehr moderne Geschäfte, aber vor allem Straßenstände. Die sind auch viel interessanter. An den Ständen gibt es Schuhe, Taschen, Schals, Skulpturen, Schmuck und vieles mehr! Ach und nicht zu vergessen: Sexspielzeuge! Kein Witz! An einigen Ständen haben die wirklich sowas verkauft, wobei Indien doch alles versucht, um das Thema Sex zu vermeiden. Inzwischen habe ich schon ein paar Bollywood-Filme gesehen, aber mehr als ein Kuss wird dort nie gezeigt und das ist auch schon fast zu viel.
Na, das war jedenfalls sehr lustig zu sehen. Weniger lustig war zu erfahren, was die Schalverkäufer am Colaba Causeway für einen Schal verlangen. Das war schon deutlich weniger, als das, was wir in dem anderen Shop für den gleichen Schal bezahlt haben. Naja, was soll´s. Das Erlebnis in dem Shop war´s wert und so oder so sind die Sachen immer noch sehr günstig. Habe mir z. B. eine große Stoff-Umhängetasche für 2€ gekauft.

Ach ja, was ich vielleicht noch erwähnen sollte: An solchen Straßenständen wie auf dem Colaba Causeway muss man handeln!! Meine Kollegen haben mir das vorher gesagt und meinten, der normale Preis liegt 60% unter dem zuerst genannten Preis. Wahnsinn oder? Und das war wirklich so!

Hier ein paar Eindrücke vom Colaba Causeway:

Ein Schmuckverkäufer (Leider gibt es Modeschmuck oft nur in goldfarben.)


Elefanten und andere Skulpturen


Meine Shoppingpartnerinnen


Die etwas schwer zu erkennenden Einschusslöcher in Leopold´s Café

Am Sonntag ging´s dann zur nächsten Shoppingarea. Diesmal waren wir in Bandra, einem sehr modernen Vorort von Mumbai. Dort gab es z.T. wunderbar europäische Geschäfte wie z.B. "Mango", dafür aber auch mit sehr europäischen Preisen. Solche Geschäfte sind dann wirklich für die reichere indische Schicht. Ein paar reichere Inder waren wohl auch tatsächlich unterwegs, wie man ganz gut an diesem Foto sehen kann:


Außerdem ist Bandra ein Schuh- und Schmuckparadies.


Einer der zahlreichen Schuhstände, die endlos nebeneinander aufgereiht sind


Das indische "Bijou Brigitte"

Ihr seht also, Shoppen in Indien ist schon ein besonderes Erlebnis. Jetzt reicht´s aber erstmal wieder damit. Für nächstes Wochenende habe ich noch keine besonderen Pläne. Mal sehen, Mumbai hat noch viel zu bieten. Am 11.12.09 geht´s dann schon auf 10-tägige Reise durch Rajasthan und danne erstmal nach Hause. Die Zeit vergeht hier wirklich schnell.

Also dann, ihr fleißigen Leser, bis bald!