Sonntag, 14. Februar 2010

Turbulentes Wochenende in Indien

Hallo ihr Lieben,
das letzte Wochenende hatte es in sich; diesmal leider nicht im positiven Sinne. Ursprünglich hatten wir einen wunderbaren Wochenendtrip nach Alibag, 100 km südlich von Mumbai, geplant. Dort gibt es ein Fort im Meer und viel interessanter, einen Strand, an dem man tatsächlich baden kann. Daher haben wir uns am Samstag zu sechst aufgemacht, um mit Zug, Fähre vom Gateway of India und Bus dorthin zu fahren und auch zu übernachten.
Nach ca. 4h sind wir dann auch endlich in Alibag angekommen und waren erstmal so hungrig, dass wir in einem Hotel am Strand zu Mittag gegessen haben. Essen und Service waren gut, weshalb wir uns überlegt haben, dass wir auch in diesem netten Hotel übernachten könnten (In Indien braucht man nicht lange vorher buchen; selbst in Rajasthan haben wir unsere Zimmer zwei Tage vorher telefonisch reserviert.) Also schnell eingecheckt, Rucksäcke da gelassen und ab zum Strand! Denn als wir kamen, war das Wasser so niedrig, dass man zum Fort hätte laufen können. Nach unserem Mittagessen sah das leider etwas anders aus, so dass wir nur noch schnell mit einer Pferdekutsche hinfahren konnten. Wieder am Ufer angekommen, haben wir uns zu einem anderen, ruhigeren Strand bringen lassen, um dort ein bisschen zu relaxen. Schwimmen hatten wir uns für Sonntag vorgenommen.
Als wir nach dieser kleinen Tour zu unserem Hotel zurückkamen, gab es eine unerwartete, unerfreuliche Überraschung. Jemand hat in einem unserer Zimmer unsere Sachen durchwühlt und auf dem Boden verteilt! Zum Glück wurde nichts gestohlen, aber wir hatten auch alles Wertvolle mitgenommen. Nach diesem Vorfall hatten wir allerdings keine große Lust mehr, in diesem Hotel zu bleiben. Zumal wir die Schlüssel an der Rezeption abgegeben hatten und nichts aufgebrochen war, so dass wir fast schon sicher sagen konnten, dass jemand vom Hotel in unseren Zimmern war.
Nun gab es nur ein kleines Problem. Wir hatten schon die Hälfte des Geldes angezahlt und die Hotelbesitzer haben alles geleugnet und wollten uns das Geld nicht wieder geben. Nach einer ziemlich hitzigen Diskussion und der Drohung, die Polizei zu rufen, haben sie dann doch eingelenkt und uns alles zurückgegeben. Wie Ranjana, eine Inderin, die mit uns unterwegs war, später erklärt hat, haben sie wohl Angst vor der Polizei bekommen, weil sie die Regeln nicht eingehalten haben. Normalerweise sind Hotels dazu verpflichtet, von Ausländern Kopien der Reisepässe zu machen und alle Daten aufzunehmen. Dieses Hotel hat aber nur unsere Studentenausweise bekommen. Haha!
Nach der Aktion wollten wir erst noch in ein anderes Hotel einchecken, haben es uns dann aber doch anders überlegt und sind in unser sicheres Campus-Hostel in Mumbai zurückgefahren.
Fazit: Niemals im Hotel „Sun Glow Resort“ in Alibag übernachten (nur, falls ihr mal nach Indien kommt)!

Trotzdem hatten wir ein paar schöne Stunden in Alibag. Schaut selbst!


Die Reisegruppe


Eine schicke Rikhscha


Das Fort bei unserer Ankunft in Alibag


Gruppenfoto auf der Kutsche


Schlendern am Strand


Ein Cricket-Match am Strand


Am Sonntag ging es wenig entspannt weiter. Die Schweden und ich sind nach Juhu gefahren, ein weiterer, etwas modernerer Vorort von Mumbai an der Westküste. Dort gibt es auch einen Strand und ein paar nette Restaurants. In so einem haben wir dann auch ein paar leckere Tapas und Ciabatta-Baguettes gegessen. Anschließend wollten wir ein bisschen am Strand relaxen. Na von wegen, doch nicht in Indien, in einem Land mit 1,2 Mrd. Einwohnern! Es waren super viele Leute am Strand. Das wäre ja noch nicht so schlimm gewesen, aber wir waren wieder eine absolute Attraktion. Carmen und Karina haben sich im Schnellverfahren ein paar Henna-Muster auf die Hand malen lassen und binnen 10 Sekunden waren wir von ca. 30 Männern umringt, die einen halben Meter neben uns standen und uns angestarrt haben. Ganz toll! So ähnlich ging es dann weiter. Wir haben uns nachher ein bisschen in den Sand gesetzt und alle 2 Minuten kamen irgendwelche Leute an, hauptsächlich, um etwas zu verkaufen, aber auch um uns einfach nur anzusprechen oder ein Foto zu machen. Nicht zu vergessen, die kleine Gruppe von Männern, die sich 5 Meter neben uns platziert hat, um permanent in unsere Richtung zu schauen. Entspannung ist was anderes! Nach dem Erlebnis in Alibag war uns das echt zu viel, so dass wir ziemlich bald nach Hause gefahren sind.

Hier ein paar Fotos vom Juhu Beach:


Juhu Beach - 1

Juhu Beach - 2


Carmen, die Henna-Frau und das Publikum


Trotzdem hatte das Wochenende noch ein versöhnliches Ende. Auf dem Campus war nämlich mal wieder ein Fest, diesmal namens „Manthan“. Unser Fachbereich hier an der Uni hatte über das Wochenende Studenten von anderen indischen Universitäten eingeladen, um verschiedene Wettbewerbe und ein paar kulturelle Veranstaltungen durchzuführen. Sogar der Sänger von „Jai Ho“, dem Titelsong von Slumdog Millionaire war da und hat aus seinem Leben erzählt. Als Abschluss hat am Sonntagabend Advaita, eine berühmte Band aus Delhi, ein Konzert gegeben. Das habe ich mir mit meinen Klassenkameraden zusammen angehört und ich muss sagen, die Musik war echt gut. Die Band mixt einige traditionelle indische Instrumente und Gesänge mit westlicher Musik. Hier ein paar Bilder von Manthan 2010:


Manthan-Deko auf dem Campus


Meine Klassenkameradinnen und ich in unseren Manthan-Shirts


Noch mehr Klassenkameraden


Die Band beim Soundcheck


Der Auftritt

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